Rede von Sahra Wagenknecht in der Debatte des Bundestages: “Die Konfrontation mit Russland hat die Ukraine zerstört. Sie schadet ganz Europa”

English translation at https://freeukrainenow.org/2015/04/10/bundestag-speech-by-mp-sahra-wagenknecht-eu-policy-has-destroyed-ukraine-and-damaged-Europe/

From Sahra Wagenknecht.de
19.03.2015

“Holen Sie sich unser Geld bei den Banken und der griechischen Oberschicht zurück!”
Rede von Sahra Wagenknecht in der Debatte des Bundestages am 19.03.2015 zur Regierungserklärung zum Europäischen Rat am 19./20.03.2015

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Dr. Sahra Wagenknecht (DIE LINKE):

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Bundeskanzlerin! Zu ihren besten Zeiten hatte die deutsche Außenpolitik zwei Prioritäten. Das waren die europäische Einigung und eine Politik der guten Nachbarschaft gegenüber Russland. Es sollte Ihnen schon zu denken geben, Frau Merkel – wenn Sie bitte zuhören könnten -,

(Volker Kauder (CDU/CSU): Das ist eine Frechheit!)

dass Nationalismus und Zwietracht in Europa, knapp zehn Jahre nachdem Sie das Kanzleramt übernommen haben, wieder gedeihen wie lange nicht mehr und im Verhältnis zu Russland die Entspannungspolitik einem neuen Kalten Krieg gewichen ist.

(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)

Die spezifischen US-Interessen in Europa hat vor kurzem der Chef des einflussreichen Thinktanks Stratfor in einer Pressekonferenz in eindrucksvoller Offenheit erläutert: Hauptinteresse der Vereinigten Staaten sei es, ein Bündnis zwischen Deutschland und Russland zu verhindern, denn – so wörtlich – „vereint sind sie die einzige Macht, die uns”, also die USA, „bedrohen kann”.

Diese vermeintliche Bedrohung von US-Interessen wurde auf absehbare Zeit erfolgreich erledigt. Das begann eben damit, dass die EU im Rahmen der Östlichen Partnerschaft versucht hat, die betreffenden Länder aus der wirtschaftlichen und politischen Kooperation mit Russland herauszubrechen.

(Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das ist aberwitzig!)

Frau Merkel, natürlich war das gegen Russland gerichtet; aber es war eben auch nicht im Interesse der betreffenden Länder. Sie haben denen das Entweder-oder aufgezwungen, nicht Russland.

(Beifall bei der LINKEN)

Im Ergebnis hat die Ukraine einen Großteil ihrer Industrie verloren. Heute ist dieses Land ein bankrotter Staat, in dem Menschen hungern und frieren und die Löhne niedriger sind als im afrikanischen Ghana.

Aber die Konfrontation mit Russland hat nicht nur die Ukraine zerstört. Sie schadet ganz Europa. Es ist doch ein offenes Geheimnis, dass die Vereinigten Staaten den Konflikt mit Russland auch aus wirtschaftlichen Gründen schüren. Wenn US-Regierungen von Menschenrechten reden, dann geht es in der Regel um Bohrrechte oder um Schürfrechte. Gerade in der Ukraine ist angesichts der großen Schiefergasvorkommen verdammt viel zu schürfen.

(Beifall bei der LINKEN)

Wenn jetzt im Rahmen der Energieunion von neuen Pipelinerouten und einer zunehmenden Unabhängigkeit vom russischen Gas geredet wird, dann sollten Sie den Leuten ehrlicherweise sagen, was das bedeutet: wachsende Abhängigkeit vom wesentlich teureren und ökologisch verheerenden US-Frackinggas. Ich halte das nicht für eine verantwortungsvolle Perspektive.

(Beifall bei der LINKEN)

Die Liste der ehemaligen deutschen Spitzenpolitiker, die Ihre Russlandpolitik kritisiert haben, Frau Merkel, ist lang. Da finden Sie die Namen Ihrer Vorgänger Gerhard Schröder, Helmut Kohl, Helmut Schmidt und ebenso Hans-Dietrich Genscher. Vielleicht hat das ja auch zu Ihrem Einlenken beigetragen. Auf jeden Fall war es richtig, dass Sie gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Hollande die Initiative zu neuen Verhandlungen ergriffen haben. Minsk II hat immerhin dazu geführt, dass in der betreffenden Region seit Wochen deutlich weniger Menschen sterben als in den Wochen und Monaten davor und dass die Tür zu einer friedlichen Lösung geöffnet wurde.

(Beifall bei der LINKEN)

Natürlich ist das ein wichtiges Ergebnis. Sie, Frau Bundeskanzlerin, und der französische Präsident verdienen dafür Anerkennung.

(Tino Sorge (CDU/CSU): Dann sagen Sie das doch auch mal!)

Wem aber an Frieden und Sicherheit in Europa liegt, der muss den Weg von Minsk II jetzt auch mit Konsequenz und Rückgrat weitergehen. Da ist es natürlich ein Problem, dass Konsequenz und Rückgrat nicht gerade zu Ihren hervorstechenden Eigenschaften gehören.

(Beifall bei der LINKEN – Widerspruch bei der CDU/CSU)

Laut OECD haben beide Seiten den Waffenstillstand wiederholt gebrochen. Sie, Frau Merkel, haben gerade wieder gefordert, dass die Sanktionen gegen Russland erst aufgehoben werden, wenn Minsk II umgesetzt ist.

(Beifall des Abg. Volker Kauder (CDU/CSU))

Natürlich ist es inakzeptabel, wenn aus den Reihen der Aufständischen immer noch geschossen wird.

(Tino Sorge (CDU/CSU): Inakzeptabel!)

Aber wenn ukrainische Truppen oder die auf ihrer Seite kämpfenden Nazi-Bataillone weiter schießen, dann ist das doch mindestens genauso inakzeptabel. Dazu hört man von Ihnen kein kritisches Wort.

(Beifall bei der LINKEN)

Wieso melden Sie sich auch nicht mit Kritik zu Wort, wenn die ukrainische Regierung trotz drohenden Staatsbankrotts in diesem Jahr viermal so viel Geld für neue Waffen ausgeben möchte als im letzten Jahr?

(Dr. Diether Dehm (DIE LINKE): So ist es!)

Das spricht nicht gerade dafür, dass der Weg des Friedens in der ukrainischen Regierung besonders engagierte Unterstützer hat.

Ebenso können die Entsendung von Militärberatern und die Waffenlieferungen durch die Vereinigten Staaten und Großbritannien eher als Torpedierung denn als Unterstützung des Friedensprozesses gewertet werden. Aber wollen Sie jetzt auch gegen die USA und Großbritannien Sanktionen verhängen? Ich glaube, es wäre besser, einzusehen, dass diese ganze unsägliche Sanktionspolitik ein einziger großer Fehler war, mit dem sich Europa ins eigene Knie geschossen hat. Deswegen sollten die Sanktionen nicht verlängert werden.

(Beifall bei der LINKEN)

Wir brauchen auch keine zusätzlichen Panzer. Wir brauchen auch keine 3 000 Mann starke NATO-Interventionstruppe in Osteuropa, die niemanden schützt, sondern den Frieden in ganz Europa nur noch mehr gefährdet.

(Beifall bei der LINKEN)

Helmut Schmidt hatte doch recht, als er schon 2007 gewarnt hat, dass für den Frieden der Welt von Russland heute viel weniger Gefahr ausgeht als etwa von Amerika

(Lachen der Abg. Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

und dass die NATO nur noch ein Instrument US-amerikanischer Hegemoniebestrebungen sei. Wenn das stimmt, dann lässt das doch nur einen vernünftigen Schluss zu: dass Europa endlich eine eigenständige und von den USA unabhängige Politik machen muss.

(Beifall bei der LINKEN)

Herr Juncker hat nun die These aufgestellt, wir bräuchten eine europäische Armee, um zu zeigen, dass es uns mit der Verteidigung europäischer Werte gegenüber Russland ernst ist. Ich glaube, dieser Vorschlag zeigt vor allem eins: wie weit sich Europa von dem entfernt hat, was einst die Gründerväter der europäischen Einigung wollten.

(Beifall bei der LINKEN)

Damals ging es ‑ Frau Merkel, Sie haben es eben selber angesprochen ‑ um Frieden, um Demokratie und um Solidarität.

(Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Und den bösen Kapitalismus!)

Nie wieder sollten Nationalismus und Völkerhass die europäischen Länder entzweien. Aber um solche Werte zu verteidigen, dafür brauchen Sie wahrlich keine bewaffneten Bataillone.

 

Wenn Sie die Demokratie verteidigen wollen, Frau Merkel, dann setzen Sie sich doch dafür ein, dass die europäischen Länder endlich wieder von ihren gewählten Regierungen und nicht von Finanzmärkten, nicht von dem ehemaligen Investmentbanker Mario Draghi und, bitte schön, auch nicht von Ihnen, Frau Merkel, regiert werden.

(Beifall bei der LINKEN ‑ Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU): Distanzieren Sie sich einmal von der Gewalt gestern! Das wäre ein wichtiger Schritt!)

Wenn Sie Demokratie wollen, dann stoppen Sie die sogenannten Freihandelsabkommen, dann stoppen Sie TTIP, in dessen Folge demokratische Wahlen endgültig zur bloßen Farce verkommen.

(Beifall bei der LINKEN)

Das wäre eine Verteidigung europäischer Werte! Das wäre eine Verteidigung von Demokratie, diese unsäglichen Verhandlungen über TTIP und ähnliche Abkommen endlich auszusetzen!

(Beifall bei der LINKEN)

Wenn Sie ein einiges Europa wollen, dann hören Sie auf, andere Länder zu demütigen und ihnen Programme zu diktieren, die ihrer jungen Generation jede Perspektive nehmen.

(Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Sie haben doch zugestimmt bei Griechenland!)

Hören Sie auf, Europa sogenannte Strukturreformen vorzuschreiben, die nur auf wachsende Ungleichheit und einen immer größeren Niedriglohnsektor hinauslaufen!

(Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU): Wer koaliert denn mit den Rechten in Griechenland? Das ist doch Ihre Schwesterpartei!)

In Deutschland sind infolge dieser Politik mittlerweile 3 Millionen Menschen trotz Arbeit so arm, dass sie nicht ordentlich heizen, sich nicht anständig ernähren und schon gar nicht in den Urlaub fahren können. Statt diese Politik zum Exportschlager zu erklären, wäre es an der Zeit ‑ und übrigens sehr im europäischen Interesse ‑, sie endlich hier in Deutschland zu korrigieren; denn es ist nicht zuletzt das deutsche Lohndumping, das anderen Ländern der Währungsunion die Luft zum Atmen nimmt.

(Beifall bei der LINKEN)

Finanzminister Schäuble hat kürzlich versucht, die griechische Regierung mit der Bemerkung vorzuführen: Tja, regieren sei halt immer ein Rendezvous mit der Realität.

(Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU): Richtig! ‑ Max Straubinger (CDU/CSU): So ist es!)

Da kann man nur sagen: Schön wär’s! Schön wäre es, wenn die deutsche Regierung ihr Rendezvous mit der Realität endlich auch einmal erleben würde.

(Beifall bei der LINKEN ‑ Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU): Das schreiben Sie sich auch einmal auf, bevor Sie eine Rede halten!)

Denn Realität ist jedenfalls, dass es nicht die Syriza, sondern die griechischen Schwesterparteien von CDU/CSU und SPD waren, die über Jahrzehnte einen riesigen Schuldenberg aufgetürmt haben, um sich und der Oberschicht die Taschen vollzustopfen.

(Beifall bei der LINKEN)

Realität ist auch, dass Griechenland bereits 2010 hoffnungslos überschuldet war und dass es eine verantwortungslose Veruntreuung von deutschem Steuergeld war, mit diesem Geld die Schulden der Griechen bei den Banken zu bezahlen. Wir haben deswegen damals nicht zugestimmt. Wir haben damals schon einen Schuldenschnitt gefordert.

(Beifall bei der LINKEN)

Wer einem Überschuldeten Kredit gibt, der wird sein Geld mutmaßlich nie wiedersehen. Aber die Verantwortung dafür liegt bei Ihnen, Frau Merkel und Herr Schäuble, und nicht bei der neuen griechischen Regierung, die noch nicht einmal zwei Monate im Amt ist.

(Beifall bei der LINKEN ‑ Widerspruch bei der CDU/CSU)

Realität ist auch, dass unter dem Protektorat der von Ihnen immer noch hochgeschätzten Troika, über deren kriminelle Machenschaften man sich in dem hervorragenden Dokumentarfilm von Harald Schumann informieren kann, die griechischen Schulden noch weiter gewachsen und die griechischen Milliardäre noch reicher geworden sind.

(Dr. Diether Dehm (DIE LINKE): So ist es!)

Und das wollen Sie fortsetzen? Da kann ich nur sagen: Gute Nacht!

Wenn Sie unser Geld zurückholen wollen, dann holen Sie es bei denen, die es bekommen haben,

(Beifall bei der LINKEN)

und das waren nicht griechische Rentner und griechische Krankenschwestern, sondern die internationalen Banken und die griechische Oberschicht. An dieser Stelle können Sie der griechischen Regierung helfen, das Geld wieder einzutreiben.

(Beifall bei der LINKEN – Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU): Sagen Sie das doch einmal Herrn Tsipras! Wer regiert denn in Griechenland?)

Zu der ganzen Debatte um mögliche Reparationszahlungen möchte ich nur sagen:

(Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU): Die ist zu Ende!)

Egal, wie man diese Forderungen juristisch bewertet, das Mindeste, was man von Vertretern des deutschen Staates erwarten kann, ist ein Mindestmaß an Sensibilität im Umgang mit diesem Thema.

(Beifall bei der LINKEN – Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)

‑ Ich muss sagen, dass Sie jetzt auch noch lachen, ist wirklich traurig.

(Dr. Diether Dehm (DIE LINKE): Unsensibel!)

Angesichts dessen, wie die deutschen Besatzer in Griechenland gewütet haben, und der Tatsache, dass eine Million Griechinnen und Griechen in diesem finsteren Kapitel deutscher Geschichte ihr Leben verloren haben, finde ich die schnoddrigen Äußerungen von Ihnen, Herr Schäuble, und von Ihnen, Herr Kauder, einfach nur respektlos, und ich schäme mich dafür.

(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ‑ Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)

Um daran zu erinnern, dass Umgang mit Geschichte auch anders geht, möchte ich zum Schluss aus der Rede Richard von Weizsäckers aus Anlass des 40. Jahrestages der Befreiung zitieren; ich komme gleich zum Schluss, Herr Präsident. Sie bezog sich damals vor allem auf Russland und Osteuropa, aber sie gilt natürlich auch für Griechenland:

(Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU): Was Sie alles wissen!)

“Wenn wir daran denken, was unsere östlichen Nachbarn im Kriege erleiden mussten, werden wir besser verstehen, dass der Ausgleich, die Entspannung und die friedliche Nachbarschaft mit diesen Ländern zentrale Aufgaben der deutschen Außenpolitik bleiben. Es gilt, dass beide Seiten sich erinnern und beide Seiten einander achten.”

Ja, nur wenn wir uns erinnern und nur wenn wir einander achten, nur dann finden wir zu einer Politik der guten Nachbarschaft zurück, sowohl innerhalb der EU als auch gegenüber Russland.

(Anhaltender Beifall bei der LINKEN)

http://www.sahra-wagenknecht.de/de/article/2090.holen-sie-sich-unser-geld-bei-den-banken-und-der-griechischen-oberschicht-zurueck.html

 

Bundestag speech by MP Sahra Wagenknecht: EU policy has destroyed Ukraine and damaged Europe

Posted on Fort Russ

March 19, 2015
April 9, 2015
Translated from German by Tom Winter

Mr President, honored ladies and gentlemen, Frau Chancellor.

At your best times, German foreign policy had two priorities: Unity for Europe and a good neighbor policy with Russia. It should give you food for thought, Frau Merkel, if you would listen,

[Volker Kauder: That’s rude!]

that nationalism and strife in Europe, during your ten years in office, are thriving like never before, and as regards Russia, a policy of outreach has given way to a new Cold War.

[Applause from the Left]

Not long ago, the head of the influential think-tank Stratfor, with striking bluntness, explained the US interest in Europe: The chief interest of the United States is to prevent coordination between Germany and Russia, since, literally “united they are the only power that can threaten us,” i.e. threaten the US.

This perceived threat to US interests has been achieved successfully for the foreseeable future. That started as the EU tried to get countries out of their economic and political cooperation with Russia in the framework of the Eastern Partnership.

[Claudia Roth, Greens: That’s absurd!]

Frau Merkel, naturally this was aimed at Russia, but it was also contrary to the interests of the countries involved. You, not Russia, pushed them to the either-or.

[Applause from the Left]

Resultantly Ukraine has lost the great part of its industry. Today, the country is a bankrupt state, where people go hungry, shiver, and have salaries lower than people have in Ghana.

But the confrontation with Russia has not only destroyed Ukraine, it has damaged all of Europe. It is, in fact, an open secret that the United States is stirring the conflict with Russia on economic grounds. When the US administration talks about Human Rights, they’re actually meaning drilling rights or mining rights. Right now in Ukraine there is in view a hell of a lot of shale gas to frack.

[Applause from the Left]

If now, in the framework of the Energy Union of other pipeline routes, we’re talking increasing independence from Russian gas, then you should tell the people in honesty what that means: increasing dependence on much more expensive and ecologically devastating US fracked gas. I do not consider that a responsible view.

[Applause from the Left]

The list is long, Frau Merkel, of earlier chief politicians who criticise your Russia policy. In that list we find the names of your predecessors Gerhard Schroeder, Helmut Kohl, Helmut Schmidt, and even Hans-Dietrich Genscher. Perhaps this is what led to your backing off. In any case, it is correct, that you, with French President Hollande, took the initiative: Minsk II has really led to significantly fewer deaths there in recent weeks than in the weeks and months preceding; the door to a peaceful solution has been opened.

[Applause from the Left]

This is naturally an important new situation, and you, Frau Bundeskanzlerin, and the French President deserve recognition.

[Tino Sorge, CDU/CSU: Then say so from time to time!]

However, the person that the peace and security in Europe depend on must now go forward, with follow-through, and with backbone. This is naturally a problem, since follow-through and backbone haven’t exactly been your strong suit.

[Applause from the Left; grumblings from CDU/CSU]

Of course, it is not acceptable, when the shooting persists from the ranks of the insurgents,

[Tino Sorge: Not acceptable!]

but when Ukrainian troops — or the Nazi battalions fighting for them — keep right on shooting, then it is quite less unacceptable, and no critical word from you is heard.

[Applause from the Left]

Why do you not come forward with words of censure when the Ukrainian regime, notwithstanding its foreseeable bankruptcy, budgets four times as much for arms as it did last year? This doesn’t assure us that the road to peace has any actual support in the Ukrainian regime!

Furthermore, the US and Britain sending military advisors and delivering weapons is not a matter of supporting the peace process, but of torpedoing it. But do you now envision sanctions against the US and Britain? I believe that this whole business of sanctions was a huge mistake through which Europe shot itself in the foot. The sanctions should not be extended.

[Applause from the Left]

We do not need any more tanks. We do not need a 3,000-man NATO intervention troop in Eastern Europe, that protects nobody, but instead puts all Europe further at risk.

[Applause from the Left]

Helmut Schmidt got it right when he warned already in 2007, that, when it comes to world peace, there is far less risk from Russia than from America, and that NATO is only a tool for maintaining US/American hegemony. And if that is correct, then we are left with one set conclusion: that Europe must finally make policy separate from, and independent of, the United States.

[Applause from the Left]

Mr Juncker has put forward the thesis, that we need a European Army to show that we are in earnest about defending European values against Russia. This shows just one thing, how very far we have come from what the founding fathers of European Union wanted.

[Applause from the Left]

Back then it was all about — as you yourself have often said — peace, democracy, and solidarity. Never again should nationalism and hatred separate the lands of Europe. But to defend these values, no armed battalions are needed!

If you want to defend democracy, Frau Merkel, then see to it that the lands of Europe are at last ruled by elected governments rather than financial markets, not by the one-time investment banker Mario Draghi, and, further, not by you.

[Applause from the left; interjection from Michael Grosse-Bromer: Disassociate yourself from the violence right now. That would be a big step!]

If you want democracy, then stop the so-called Free Trade Agreements, stop the TTIP that would make elected governments just a farce.

[Applause from the Left]

That would be the defending of European values! That would be a defence of democracy, exposing these unspeakable TTIP negotiations and comparable dealings.

If you want to see a unified Europe, then stop humiliating other countries and imposing programs that rob the young generations of their future.

[Manuel Sarrazin, Greens, “You’re right with Greece!”]

Stop prescribing so-called structural reforms in Europe, that only lead to growing inequality and an ever growing low-wage sector.

Here in Germany meanwhile, in consequence of these policies, three million people, in spite of having a job, are so poor they can’t stay warm, haven’t enough to eat — let alone afford going on a vacation! Instead of trying to explain this export-bashing policy, it is high time — and very much in Europe’s interest — to correct it. And it is not least the German wage-dumping that is stifling the other countries of the monetary union.

[Applause from the Left]

Finance Minister Schaeuble has recently instructed the Greek government: “Yeah, governing is always just a rendezvous with reality.”

[Michael Grosse-Broemer (CDU/CSU): Right! Max Straubinger (CDU/CSU): And so it is!]

So one can only say “That would be good” well, that would be a good thing when the German government could only experience its own rendezvous with reality. Because it was not Syriza, but instead, the sister parties to the CDU/CSU and SPD that over the decades stacked up the huge deficits, so that they and the upper crust could stuff their pockets.

[Applause from the Left]

The reality is also that under the protectorate of the troika that you still treasure so much, whose criminal activities you can see in the documentary by Harald Schuman, the Greek debt just got bigger and the Greek billionaires got richer.

And you want to keep it up? Then I can only say “Good night!”

And if you want our money back, get it from those that took it, and that was not the nurses, nor the Greeks on pensions: it was the international banks and the Greek Upper Crust. It’s from these you could help the Greek government recover its money.

Who advances credit to one already overloaded with debt will never see his money again, but the responsibility is on you, Frau Merkel, and you, Mr. Schaeuble, and not on the new Greek government which is now hardly two months in office.

As for the whole debate over possible reparations, I can only say that, no matter how the question gets juridically evaluated, the least one should expect from the German State is some minimum of sensibility in dealing with the issue.

[Applause, Left; laughter, CDU/CSU]

I must say, you still laugh. That is sad. In view of how German occupiers ravaged Greece, and that a million Greek men and women lost their lives in this dark chapter of German history, I find the flip remarks from you, Mr. Schaeuble, and from you, Mr. Kauder, simply disrespectful, and I am ashamed.

[Applause from the Left as well as from Juergen Tritten, cries from CDU/CSU: Oh!]

In order to recall that the unrolling of history also goes the other way, may I, in closing, quote from the speech of Richard von Weizsaecker on the occasion of the 40th anniversary of the Liberation — I am just finishing, Mr. President — the speech concerned principally Russia and Eastern Europe, but it naturally also holds good for Greece:

“When we think about what our eastern neighbors had to suffer during the war, we understand better that balance, easing up, and a peaceful neighborhood with these lands abide as the central given of German foreign policy. What matters, is that both sides remember, and that both sides have respect for the other.”

Yes, only when we remember, and only when we respect each other — only then will we get back a policy of being good neighbors, both inside the EU, and with Russia.

[Sustained applause from the Left]

http://www.fortruss.blogspot.com/2015/04/wagenknecht-eu-policy-has-destroyed.html

http://www.sahra-wagenknecht.de/de/article/2090.holen-sie-sich-unser-geld-bei-den-banken-und-der-griechischen-oberschicht-zurueck.html